Am letzten Septemberwochenende hieß es für den Aero-Club-Fürth und einige Mitglieder der umliegenden Vereine die eigenen Flugplätze zurückzulassen und sich neuen Gefilden zu widmen. Naja…, zumindest für uns waren es größtenteils neue Gefilden, eigentlich ging es auf Spurensuche in der Entstehungsgeschichte des Segelfluges. Eine Suche zurück in die Zeit ohne viel Technik, ohne Hilfsmittel, mit der Kraft der Natur und vor allem mit der Kraft des Menschen.
Begonnen hat die Suche am Samstagmorgen mit einem kurzen Briefing aller Beteiligten im OSC-Gemeinschaftsraum. Wie sieht unser Plan für den Tag aus? Was gilt es beim Gummiseilfliegen zu beachten? Welche fliegerischen Besonderheiten hat der SG-38? Welche Aufgaben gilt es zu besetzen? Das alles würde sich später in der Praxis schnell einpendeln.
Aber zunächst machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Aufliegende Bewölkung am höchste Punkt der Rhön, hoffentlich wird das heute noch etwas…
Nicht aus der Laune zu bringen, brach die Gruppe zu einer kleinen Pilgertour auf. Erster Programmpunkt: das Fliegerdenkmal
Zurückgestampft und vollgemampft hieß es den Flieger aus der Halle ausräumen und zum heutigen Startpunkt bringen.
Matte auslegen, Seil abrollen, Windsack aufstellen, wer ist der oder die Erste? Wir fangen mit den schweren an, jetzt sind alle noch ausgeruht, jetzt gab es kein verstecken der ominösen Zahl mehr.
Sieben an jedes Gummiseilende das Y-förmig vor dem Flugzeug ausgelegt wurde, sechs zum festhalten hinter dem Flieger und dann hieß es auch schon „ausziehen“. Also erst einmal gemütlich das Seil spannen bis dann jemand schreit „laufen“ und dann ging es einfach nur noch den Hügel hinunter. Und da schwebt er, der SG-38, lautlos und ohne viel drumherum, keine 10 Meter über den Boden und da ist er auch schon wieder auf dem Boden. Wie lang war das? Keine 25 Sekunden oder?
Die Antwort folgte prompt nach dem hochtragen des Seils zum Start und im Hintergrund pöffte der 1-Zylinder Traktor, der den Flieger zurückholt, immerhin die Technik gibt es, ganze 23 Sekunden.
Sobald man allerdings selbst an der Reihe war, kann jeder nachvollziehen warum man den ganzen Aufwand betreibt. Der kurze Moment der Freiheit, direkt an der Natur dran zu sein, kein störendes Cockpit um sich herum. Nur das pfeifen des Fahrtwindes, wie bereits vor knapp Hundert Jahren in den Anfängen des Segelfluges.