Wie schon in den vorangegangenen Jahren haben Wir (Christian und Rafael) auch in der Saison 2024
eine kleine Tour geplant. Dieses Jahr soll es nach Österreich gehen. Auf der Liste unserer Ziele finden
sich dieses Jahr Innsbruck, Salzburg und Wien, Hochburgen der österreichischen Kultur und Schlemmereien.
Frühzeitig beginnen wir mit der Planung für unsere Strecken. Festlegen der Flugrouten und Höhen,
studieren der Karten, einlesen in die Österreichische AIP (oder zumindest das Wissen wieder
auffrischen) und die Berechnungen für den Kraftstoff sowie die Start- und Landestrecken. Alles wichtige Bestandteile einer Flugvorbereitung, um von nichts während des Fluges überrascht zu werden.
Der erste Flug soll uns von Fürth-Seckendorf nach Innsbruck (LOWI) führen. Hierfür nehmen wir unsere neue, auf den Namen D-MJTT hörende, WT9 Dynamic.

Dann rückt unser Abflugtag langsam näher. Am Vorabend betanken wir die Maschine, checken
nochmal alles gründlich durch und laden unser Gepäck sowie das Verzurr Equipment für den Flieger
ein. Auch das Aufgeben des Flugplanes steht an. Da wir auf einem internationalen Flughafen in
Österreich landen wollen ist dieser Pflicht. Aber auch ohnedies ist ein Flugplan immer eine gute Idee
für größere Strecken. Die Aufgabe über das online Portal der DFS-AIS ist unkompliziert und meistens
auch recht gut erklärt. Die Genehmigung des Flugplanes bekommen wir prompt per SMS und E-Mail.
Auch die weiteren Strecken Innsbruck-Salzburg und Salzburg-Wien Vöslau geben wir schonmal im
Homebriefing Portal der Austro Control ein. Die Eingabe ist hier teilweise noch einfacher und
intuitiver als bei der DFS.
Dann ist er da, der Tag es Abflugs. Es herrscht bestes Flugwetter, keine Wolken, 20 C°, schwacher
Wind aus Westen… zumindest bei uns am Platz… Doch ein Blick auf die Flugwetterkarten deutet für
die Alpen Regenschauer und X-Ray Bedingungen an. Ein Blick auf die Webcam von Innsbruck
bestätigt dies leider. Regen ohne Ende und aufliegende Bewölkung. So sitzen wir bei uns am Platz
und aktualisieren die Webcam im Minutentakt in der Hoffnung auf Besserung.
Unsere Offblock Zeit müssen wir unterdessen per Delaymeldung bei der DFS weiter und weiter nach
hinten schieben. Ein Anruf bei der Flugwetterberatung des DWD gibt Hoffnung. Ein Service der
überaus hilfreich ist und sicher öfters in Anspruch genommen werden sollte. Besonders bei
unsicheren Wetterbedingungen. Es soll auch nicht der letzte Anruf auf dieser Tour gewesen sein.
Endlich hört der Regen an unserem Ziel auf und die Wolken heben sich. Kurz vor 10 Uhr stehen wir
am Rollhalt, die Checklisten sind abgearbeitet und wir starten in Seckendorf auf der Piste 27.
Während ich als PIC die Maschine auf diesem Leg fliege, kümmert sich Christian um den Funk und die
Checklisten. Dieses Teamwork haben wir in den vergangenen Jahren immer genutzt. Dies bringt für
beide Seiten viel Spaß, senkt die Arbeitsbelastung und erhöht die Sicherheit.
Kurz nach dem Start meldet Christian uns bei FIS (Flight Information Services) an und lässt dort unseren Flugplan öffnen.
Wie immer bei gutem Wetter ist auf FIS natürlich viel los. Aber die Lotsen die im Umgang mit uns
Hobbypiloten geschult sind, bieten immer einen super Service bei den verschiedensten Anliegen der
einzelnen Flugzeuge in Ihrem Sektor.





Wir steigen mit Kurs Richtung Süden über die entstandenen Cumuluswolken. Dank des
Turboladermotors unserer WT9 verliert diese keinerlei Leistung mit zunehmender Höhe und in
Flugfläche 85 nähern wir uns mit einer Groundspeed von über 250 Km/h schnell den Alpen.
Im Bereich des Alpenvorlands sinken wir unter die immer dichter werdende Wolkenbasis um eine
bessere Erdsicht zu haben. Dies zeigt sich auch gleich als richtige Entscheidung.
Unser geplanter Kurs ins Inntal über Garmisch-Partenkirchen steckt noch in Wolken.
Schnell ist klar „da kommen wir nicht durch!“
Doch eine alternative Route über den Walchensee schafft hier Abhilfe und der Weg ins Inntal ist frei.
Innsbruck Tower begrüßt uns freundlich. Der Einflug über die Pflichtmeldepunkte November 1 und
November 2 wird genehmigt mit der Auflage in die Warteschleife bei Whiskey 2 einzufliegen.
Dies war für uns auch eine Premiere. Sprit haben wir ja genug dabei und so fliegen wir brav unsere
Runden im Holding. Genügend Zeit um schonmal das Anflugbriefing durchzusprechen.
Irgendwann kommt dann auch die Freigabe direkt in den Endanflug 08 einzufliegen. Da es vom
Holding bis zur Schwelle der Piste 08 noch ca. 13 Km sind, lasse ich die Maschine mit Reisespeed
laufen um etwas verlorene Zeit reinzuholen. Doch auch da hat LOWI Tower eine Überraschung für
uns bereit „D-MJTT reduce to your minimum speed, due to landing Airforce Jet ahead“.
Tja, da sind wir wohl zu schnell für die Luftwaffe gewesen…
Wir nähern uns der Piste, die Maschine ist für die Landung konfiguriert und die Landeerlaubnis haben
wir auch bereits erhalten. Nach dem Überflug des Inn kurz vor der Schwelle 08 setzen wir um 11:18
Uhr auf. Aufgrund des Holdings bei Whiskey 2 allerdings etwa 10 Minuten später als berechnet.
Der Follow Me steht schon bereit und lotst uns vom Rollhalt am Taxiway „Bravo“ bis zur
Parkposition. Nach dem Abstellen am GAT geht’s durch den Zoll raus aus dem Flughafen. Der Bus
vom Terminal bringt uns innerhalb von 10 Minuten direkt bis ins Zentrum.





Wir besuchen natürlich einige der Highlights in Innsbruck wie das goldene Dachl, die Hofkirche mit
Kaisergrab und den berühmten schwarzen Mander und vieles mehr. Die 133 Stufen auf den
Stadtturm lohen sich allemal. Mit der Straßenbahn fahren wir zur Bergisel Sprungschanze. Die von
der Stararchitektin Zaha Hadid designte Sprungschanze war bereits zweimal Schauplatz der
olympischen Spiele.
Mittels Schrägseilbahn und Aufzug fahren wir auf den Sprungturm. Der spektakuläre Blick vom
Startpunkt der Sprungschanze über das Inntal und die Stadt sind atemberaubend.
Auch ein ordentliches Mittagessen darf natürlich in der Tiroler Hauptstadt nicht fehlen und so lassen
wir es uns in der Innenstadt schmecken. Es blieb immer noch genug Zeit um ein wenig durch die
Gassen der Altstadt zu schlendern und die Sonne zu genießen.
Am späteren Nachmittag soll es dann nach Salzburg weitergehen. Unsere Offblock Zeit haben wir auf
17:30 Uhr gesetzt. So machen wir uns also wieder langsam auf den Rückweg zum Flughafen.
Mehr dazu im nächsten Teil.






~Rafael