Aero-Club Fürth ist seit 60 Jahren in Seckendorf daheim
SECKENDORF – Die Freunde des Segelfluges vom Aero-Club Fürth veranstalten zwar alljährlich ihr Fliegerfest, doch in diesem Jahr hatten sie dazu noch einen besonderen Anlass: Sechzig Jahre ist es nun her, dass die Segelflieger im Landkreis wieder ihrem Sport huldigen können, denn nach dem Zweiten Weltkrieg war es mit der Fliegerei, auch der privaten, nahezu vorbei.
Laut eines Verbots der Alliierten durften Segelflugzeuge weder hergestellt noch betrieben werden. 1950 wurde in der Rhön der Aero-Club Deutschland gegründet, der sich für die Wiedereinführung des Segelfluges einsetzt und schon am 9. September 1950 hat Fürth den Aero-Club aus der Taufe gehoben.
Anfangs flog man auf dem ehemaligen Werkgelände der Firma Bachmann und Blumenthal auf der Hardhöhe, doch nach der Auflösung des Flughafens müssen sich die Flugbegeisterten eine neue Heimat suchen. Man versuchte es zusammen mit dem Segelflieger-Club in Schwabach, doch schon bald wird auch das dortige Gelände von der US-Armee als Militärgelände einer anderen Bestimmung übergeben.
Blick hinter die Kulissen
1962 war es dann so weit: Verein und Mitglieder fanden in Seckendorf einen neuen Platz, der seit dieser Zeit zur Heimat aller Segelflugfreunde im nahen Umkreis geworden ist. Zu Beginn bestand der Platz nur aus einer Graspiste und einigen Werkschuppen, aber bald folgten neue Landebahnen und ein Flugzeughangar.
In den 1980er Jahren entstand schließlich eine weitere Flugzeughalle, in die Tower und Kantine integriert wurden, so dass einem aktiven Fliegerleben nichts mehr im Wege stand. Geflogen wurde aber nicht nur aus Spaß.
Seit 2009 ist der Club aktiv am Leistungsflug – einer noch ziemlich jungen Sportart – beteiligt, deren Sieger online ermittelt werden. An neunzehn Wochenendrunden – von April bis Oktober – werden die Segelflugmeister auf Landes- und Bundesebene ermittelt. Die Piloten müssen in zweieinhalb Stunden möglichst viele Kilometer schaffen.
Mitfliegen möglich
Gleich beim Einstieg schaffte der Club den Titel »Landesliga Bayern» und kämpft derzeit um einen der sieben Aufstiegsplätze in die zweite Bundesliga.
Doch nicht nur Vereinsmitglieder können sich in die Lüfte erheben. Das ganze Jahr über, also nicht nur am Fliegerfest, besteht die Möglichkeit zum Mitfliegen.
Einen Blick hinter die Kulissen konnten Besucher am Wochenende erhaschen: Als Copilot konnten flugbegeisterte Gäste den Blick von oben auf den Landkreis genießen. Ob Motorsegler oder Motorflieger, Segelflugzeug oder Gyrokopter, die Auswahl war groß. Und am Sonntag stand dann auch noch »Miss Sophie», ein Oldtimer vom Typ Tiger Moth zum Abflug bereit.
Verfasser / Nürnberger Nachrichten
Quelle: http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1266751&kat=12