Ermöglicht wurden die Rekordflüge durch eine Hammer-Wetterlage am vergangenen Wochenende. Der Kaltlufteinbruch bescherte am Muttertag eine – für Seckendorfer Verhältnisse – ungewöhnlich früh einsetzende und lang anhaltende Thermik. Zusätzlich sorgte der abtrocknende Einfluss des Hochs für gute Sonneneinstrahlungsbedingungen und einen störungsfreien Tag von früh bis abends.
Deshalb starteten beide Piloten bereits gegen 09:30 Uhr Ortszeit mit ihren „Super-Orchideen“, wie die Hochleistungsflugzeuge im Fliegerjargon genannt werden. Nach der ersten Wende am Arber im Bayerischen Wald führte der Weg mit Nordwestkurs weiter zum Thüringer Wald, den die beiden Seckendorfer Fliegerkameraden nach ca. 500 Kilometern Distanz fast gleichzeitig gegen 15:30 Uhr in Richtung Süden wieder verließen. Gegen 17:00 Uhr erreichten sie bei Heidenheim die Schwäbische Alb, wo aufgrund der vielversprechenden Wolkenoptik der Gedanke an mögliche Rekordflüge langsam Gestalt annahm. Nach einer ununterbrochenen Flugdauer von knapp 10 Stunden nur mit reiner Sonnenenergie landete 1. Vorstand Lukas Flor nach sensationellen 920 Kilometern gegen 19:30 Uhr wieder auf dem Heimatflugplatz. Jürgen Wisbacher wählte im letzten Streckendrittel eine etwas weitere Route und kehrte eine dreiviertel Stunde später nach Seckendorf zurück: mit 1002 km Flugstrecke hatte er als erster Pilot des ACF die magische 1000 km-Marke geknackt und sich damit einen lange ersehnten Traum erfüllt. Für Lukas Flor war es bereits der zweite Flug über 700 Kilometer. Er steigerte seinen persönlichen Rekord aus der Vorwoche nochmals um 200 Kilometer.
Die beiden Spitzenpiloten des ACF hatten eine physische und psychische Meisterleistung abgeliefert. „Mehr als 10 Stunden hochkonzentriert im engen Cockpit – da freut man sich, wenn man wieder Boden unter den Füßen hat“, stellte Lukas Flor strahlend, aber erschöpft, nach seinem Rekordflug fest.
Insgesamt stellten die Streckenflieger des ACF am Wochenende eine neue Bestmarke auf: „16 Flüge mit 6000 Kilometern an einem Wochenende – das hat´s in Seckendorf noch nicht gegeben“, resümiert Segelflugreferent Ronald Preu. Weitere erfreuliche Leistungen erzielten der Fürther Alexander Krug, der zusammen mit Copilot Udo Klaußner seine erste 500 Kilometer-Strecke flog, und Nachwuchspilot Cornelius Egerer. Er legte erstmals eine Distanz von 300 Kilometern zurück.
Dass man den Ausbildungsbetrieb optimal mit der Bundesliga kombinieren kann, stellte Flugschüler Reinhold Vogel eindrucksvoll unter Beweis. Mit seinem 340 Kilometer-Flug und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 102 Stundenkilometern im Doppelsitzer „Janus“ gelang ihm als ersten Seckendorfer Flugschüler der Sprung in die Rangliste des ACF für die Bundesliga-Wertung.
Nach der wetterbedingten Zwangspause in der 3. Runde liegt der ACF als Aufsteiger nach Runde 4 auf dem 15. Tabellenplatz unter 30 Vereinen.