Ziellandewettbewerb auf der Friesener Warte

Der Oktober. Dieser Monat, in dem sich die Thermik nicht mehr fürs Streckenfliegen eignet und man meist nur gemächlich abgleitet, eignet sich hervorragend für einen traditionellen Termin im Aero-Club Fürth: den Ziellandewettbewerb mit unseren Fliegerkollegen des Aero-Club Bamberg.

Fast jedes Jahr markiert der Ziellandewettbewerb auch ein bisschen das Ende der Saison. Letztes Jahr fand er bei uns in Fürth-Seckendorf statt und konnte satte 80 Flugbewegungen mit ca. 40 Wertungsflügen vorzeigen. Das war auch der Tag der letzten Flüge für das Jahr 2017.

Dieses Jahr wäre es wieder soweit gewesen unsere Freunde in Bamberg zu besuchen. Doch nicht nur wir haben ab und zu Probleme mit unserer Piste. Dieses Jahr haben die Bamberger das Los der Pistensanierung gezogen, weshalb wir den Wettbewerb hier nicht stattfinden lassen konnten. Doch keiner denkt bei solchen Hindernissen an das Aufgeben. Der Wille sich in die Lüfte zu erheben ist bei uns Fliegern natürlich sehr ausgebreitet. Wo ein Wille ist, ist auch eine Winde! So konnten die Bamberger einen Ausweichflugplatz organisieren: die Friesener Warte.

Kurz vor dem Endanflug auf die Friesener Warte – mit zugekniffenen Augen sieht man das Flaggerband der Zielmarkierung

Auf einem wunderschönen Plateau in der Fränkischen Alb befindet sich der Flugplatz des LSV Friesener Warte in 518m Höhe. Viele von uns waren hier zum ersten Mal und sichtlich beeindruckt von der idyllischen Lage, der ruhigen Atmosphäre und der Abgeschiedenheit.

Gegen 10Uhr rückten wird mit unserem Schleppzug, bestehend aus der Dynamic und unserem Twin III auf der Friesener Warte an. Neben unseren bodengebundenen Vereinskollegen, waren auch die Bamberger schon mit ihrer ASK21 vor Ort. Die Freisener gesellten sich ebenfalls mit einer ASK21 dazu.

Briefing mit Regelfestlegung

Die Regeln des Wettbewerbs werden quasi jedes Jahr neu ausgemacht. Dieses Jahr wurde ein Feld aus drei Sektoren bestimmt. Das erste Feld brachte drei Punkte, das zweite zwei und das dritte einen Punkt. Alles außerhalb gab gar keinen Punkt. Betont wurde auch die saubere Landung, weshalb der Sporn des Flugzeugs zuerst aufsetzen musste danach erst das Hauptfahrwerk. Alles andere gibt Punkteabzug. Erzwungene Landungen waren sowieso verpönt, wodurch ein besonderes Augenmerk auf die saubere Landeeinteilung gelegt werden musste. Jeder hatte zwei Versuche, welche zur Gesamtwertung addiert wurden.

Der Pilot macht sich für den Wertungsflug bereit. Vorne: der Fallschirm des Windenseils

 

Aufgereiht und bereit zum Start

Das Zielfeld war schnell abgesteckt und zwischendurch ein Paar Einweisungsflüge gegeben. Fliegt man an einem fremden Platz ist es immer gut zu wissen wo, wie und wann man zu sein hat. Danach ging es auch schon los und die ersten Piloten machten ihren Wertungsflug. Die Doppel-Winde der Friesener brachte uns auf eine gute Arbeitshöhe zwischen 300 und 350 Metern wodurch zwar genug Zeit für den Anflug blieb, jedoch fast zu wenig Zeit um die tolle Landschaft zu genießen. Schade eigentlich, jedoch hat man jetzt einen Grund mehr wieder auf die Warte zu kommen.

Manch einer lies den Wettbewerb Wettbewerb sein und flog lieber spazieren

Die Jury am Ziellandefeld bestand aus einem Abgesandten jedes Vereins und wertete jede Landung professionell, unparteiisch und engagiert. Manchmal schien es leichte Meinungsverschiedenheiten zu geben, denn die Bekanntgabe der Punkte kam meist sofort über Funk, doch teilweise mit starker Verzögerung. Auf welchem Wege sich die Jury schließlich einigte beleibt ihr Geheimnis. Zumindest waren am Ende des Tages alle noch guter Dinge.

Der Ausklang des Tages

Nach ca. 63 Flugbewegungen am Tag (die meisten davon Wertungsflüge) gingen die ersten zwei Plätze mit Punktegleichstand (6 Punkte) an Bamberg, der dritte Platz mit 5 Punkten an Fürth. Die Siegesehrung sollte zum geselligen Ausklang des Tages in einer Hirschaider Wirtschaft stattfinden. Zumindest war das geplant. Nur irgendwie schien der Überbringer des Siegerkörbchens sich auf dem Weg in die Wirtschaft verfahren zu haben – er kam nie an. Scheinbar war der „Fresskorb“ attraktiver als erwartet.

Die Heimreise quer zu untergehenden Sonne

Der Aero-Club Fürth dankt dem Aero-Club Bamberg für die Organisation und dem LSV Friesener Warte für das bereitstellen ihres Platzes! Vielleicht ist das ja der Start einer neuen Tradition!

Wir im AC Fürth haben ja keine Winde am Platz. Daher ist ein Windenstart für uns etwas besonderes. Wenn man sich so einen Start mal ansieht, dann merkt man vielleicht warum:

Wer einen gesamten Flug, von Windenstart bis Ziellandung genießen will, der möge sich folgendes Video ansehen:

Ziellandewettbewerb auf der Friesener Warte