Nachdem die Fürther Segelflieger nach der 18. Runde erstmals mit dem knappen Vorsprung von zwei Punkten auf Tabellenrang sieben und damit auf einem Aufstiegsplatz gelandet waren, mussten die Leistungspiloten für das Bundesliga-Finale am vergangenen Wochenende nicht extra motiviert zu werden. Nahezu die gesamte Vereins-Armada rückte aus zum Kampf um den Aufstieg. Flor hatte dabei entscheidend zu dem Unternehmen beigetragen.
Schließlich war er am Sonntag am schnellsten unterwegs: Mit seinem „Ventus 2cM“ flog er die 480 Kilometer lange Strecke vom Flugplatz in Seckendorf aus über Aalen und entlang der Schwäbischen Alb bis nach Rottweil, dann mit Ostkurs über Pappenheim zurück zum Heimatflugplatz mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 106 Kilometern.
Zweitschnellster ACF-Pilot war Jürgen Wisbacher im „Nimbus 3“ mit einer Geschwindigkeit von 105 Kilometern pro Stunde, seine Distanz betrug 445 Kilometer. Den dritten Wertungsflug steuerte Carsten Tietz bei, der seine Strecke von 400 Kilometern im „Ventus 2cT“ mit einer Geschwindigkeit von 92 Stundenkilometern bewältigte.
Die Taktik der drei Leistungspiloten, für ihre Flüge ohne Motorkraft während des zweieinhalbstündigen Bundesliga-Zeitfensters die thermisch günstigen Aufwindverhältnisse der Schwäbischen Alb für schnelle Schnittgeschwindigkeiten zu nutzen, ging zwar auf. Allerdings reichte sie nur für Rundenplatz sieben unmittelbar hinter dem schärfsten Aufstiegskonkurrenten, der DJK Landau/Pfalz. Im Endklassement hatte dann aber doch der ACF mit dem hauchdünnen Vorsprung von einem Punkt die Nase vorn.
Komplexes Regelwerk
Die Fürther Segelflieger feiern damit den größten Triumph in der Vereinsgeschichte und zählen in der nächsten Saison von Ende April bis Ende August 2012 zu den wenigen Fürther Sportvereinen, die sich Erstligist nennen dürfen.
Den Grundstein für das überraschende Abschneiden hatten die Fürther in der zweiten Saisonhälfte mit einem zweiten und zwei vierten Rundenplätzen gelegt. Allerdings waren auch an zwei Wochenenden wetterbedingt keine Wertungsflüge vom Flugplatz Seckendorf aus möglich. Insgesamt war der ACF neunmal in den Top Ten vertreten und rangierte während der gesamten Saison immer in der oberen Tabellenhälfte unter 30 Vereinen, von denen die ersten sieben in die 1. Bundesliga aufsteigen.
Das Regelwerk des Wettkampfes ist im Gegensatz zu vielen Sport-Ligen relativ komplex, da ein Ergebnis nicht sofort nach Flugende feststeht, sondern erst nachdem bundesweit alle Flüge gewertet worden sind. Prinzipiell kann jeder Segelflug eines jeden Piloten für die Segelflug-Bundesliga gewertet werden, sofern er innerhalb der 19 Wertungs-Wochenenden von Ende April bis Ende August stattfindet. Mittels moderner GPS-Technik zeichnet ein „Logger“ Flugweg, Flughöhe und Geschwindigkeit des Flugzeuges auf und wertet sie nach der Landung im Internet aus.
Eine Auswertungssoftware ermittelt ein Zeitfenster von zweieinhalb Stunden, in dem der Pilot am schnellsten unterwegs war. Diese Geschwindigkeit nennt sich „Bundesliga-Schnitt“. Um die Flüge vergleichbarer zu machen, wird der Schnitt noch um den Flugzeugindex korrigiert, ähnlich wie beim Golf-Handicap; so ist sichergestellt, dass die Leistung eines Oldtimerflugzeuges nicht schlechter gestellt ist als der Flug mit einem Hochleistungssegler.