Ausbildung im ACF – Mein Weg zur Segelfluglizenz

Die Ausbildung zum Segelflugzeugführer hat bei mir mit dem Theorieunterricht im Winter 2016/17 begonnen. Dabei wurde uns Wissen über Fächer wie Luftrecht, Meteorologie, Navigation usw. von verschiedenen Fluglehrern aus verschiedenen Vereinen vermittelt. Nach ca. 12 Samstagen ging der Unterricht zu Ende und wir konnten es kaum erwarten, mit dem Fliegen zu beginnen.

Navigation: Routenplanung von Flugplatz zu Flugplatz

Anfang April ging es dann endlich los. Die ersten Flüge wurden auf unserem Motorsegler (D-KYHL) geschult. Dabei haben wir vor allem das Starten und Landen sowie Kurvenflüge geübt. Nachdem man den MoSe einigermaßen in die Luft und wieder runter bekommen hat, kam dann endlich der Umstieg auf den Segelflieger. Als ich das erste Mal mit Bernd geflogen bin, war ich mir sicher, dass es auf jeden Fall die richtige Entscheidung war, das Fliegen zu lernen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl ohne Motor durch die Luft zu gleiten. Bei den ersten Flügen durfte ich während des Starts und des Schlepps nur mitfühlen und nach dem Ausklinken wurden dann Übungen wie Kurvenflüge oder Rollübungen geflogen. Nach immer mehr Starts durfte ich auch immer mehr selbst machen. Beim Starten und Landen waren meist die Fluglehrer noch mit am Steuer um im Notfall einzugreifen, doch mit der Zeit haben sie sich sogar aus diesen Phasen herausgehalten. Es wurden immer mehr Übungen wie Landungen aus ungewohnter Position oder eine Seilrissübung trainiert.

Nach ca. 30 Starts konnte ich die Fluglehrer überzeugen, unseren TWIN (D-4320) sicher zu fliegen und ich bekam die Freigabe für meinen ersten Alleinflug.

Der Start-Check bleibt auch ohne Fluglehrer nicht aus
Die Rituale gehören natürlich auch dazu

Es war ein unbeschreibliches Gefühl ohne Fluglehrer im Flieger zu sitzen und am Start zu stehen. Ich war am Anfang ziemlich aufgeregt, doch sobald das Schleppseil an der Schleppmaschine hing, war ich voll konzentriert. Nach ca. acht Minuten klinkte ich aus und musste mich erst einmal umdrehen, ob wirklich kein Fluglehrer mehr mit an Bord ist. Und ich war wirklich ALLEINE. 15 Minuten später setzte ich unsere Schulungsmaschine sanft auf die Piste auf und ich strahlte über beide Ohren. Am nächsten Tag habe ich die letzten zwei Soloflüge, für die A-Prüfung, gemacht und war damit dem Schein ein ganzes Stückchen näher.

 

 

Kurz vor dem Aufsetzen mit unserem Astir CS

Im 2. Ausbildungsabschnitt folgte dann das Thermikfliegen mit vielen Alleinflügen. Es wurden immer mehr Flugstunden gesammelt und man wollte gar nicht mehr mit Fluglehrer fliegen. Als nächster Höhepunkt kam die Einweisung auf unser einsitziges Schulungsflugzeug (D-7427). Nun wurden einige Flüge auf diesem Flugzeug durchgeführt und man lernte die Unterschiede zwischen den zwei Fliegern schnell kennen.

 

Anfang August habe ich dann an drei Terminen meine Theorieprüfung beim Luftamt Nordbayern abgelegt und bestanden. Schon wieder ein großer Schritt Richtung Schein. Darauf folgte die schlimmste Phase – die Winterpause -. Knapp 6 Monate nicht fliegen. Doch dafür hatte man beim Winterbaudienst einige Einblicke in das Auf- und Abrüsten sowie das Reparieren von Segelflugzeugen erhalten. Im April 2018 startete dann die lang ersehnte Flugsaison. Am Anfang hatte ich Angst, das Fliegen verlernt zu haben, doch alles klappte immer noch super.

 

Nicht nur über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos

 

Es ging nun mit dem 3. Ausbildungsabschnitt los. Dabei werden vor allem das Überlandfliegen sowie die Vorbereitung auf die praktische Prüfung geschult. Um für diese Prüfung zugelassen zu werden, muss man einen 50km Überlandflug im Alleinflug oder einen 100km Überlandflug mit Fluglehrer durchführen. Ich bin daraufhin mit einem Fluglehrer zum 100km Überlandflug aufgebrochen. Nach ca. 2 ½ Stunden und 136km sind wir wieder sicher in Seckendorf aufgesetzt.

Prüfungsprogramm – Jetzt spielt der Fluglehrer den Prüfer

Nun bin ich wieder öfters mit Fluglehrer geflogen um Prüfungssimulationen zu fliegen. Dabei wurden Übungen wie Schnellflug, Langsamflug, Steilkurven oder Rollübungen durchgeführt. Die Landung wurde dann meist noch mit einem Slip, welches ein Schrägstellen des Fliegers beschreibt, gekrönt.

 

Nachdem Christof, Tim und ich zur praktischen Prüfung angemeldet wurden, hatten wir ca. zwei Wochen später einen Termin zur Prüfung. Wir sind alle drei um ca. 9 Uhr am Flugplatz erschienen und haben die Flieger gecheckt und sind nochmal einige theoretische Kenntnisse durchgegangen. Der Prüfer erschien um ca. 11 Uhr und wir haben zuerst die Formalitäten geregelt, bis Tim dann den ersten Start mit Prüfung gemacht hat. Nach drei Flügen konnten wir ihm alle herzlich zur bestandenen Prüfung gratulieren. Auch Christof und ich konnten den Prüfer nach 2 Flügen von unseren fliegerischen Fähigkeiten überzeugen. Nun war es geschafft. Mit 2 Flügen endete die ca. neun monatige Ausbildung. Nach etwa einer Woche erhielten wir die Segelfluglizenz per Post ausgestellt und ich kann es bis heute noch nicht glauben, dass ich nun Flugzeuge fliegen darf.

Vielen Dank an unsere super Fluglehrer für diese wunderschöne Zeit!

Ich freue mich nun auf viele schöne Flugstunden als PIC (Pilot in Command).

Ausbildung im ACF – Mein Weg zur Segelfluglizenz
Markiert in: