Saisonfinale der Segelflug-Bundesliga – die Fürther Segelflieger bleiben erstklassig

Dabei war die letzte Wertungsrunde am 25./26. August buchstäblich vom Winde verweht. Bei böigem Westwind bis 45 km/h und einer niedrigen Wolkenuntergrenze von maximal 900 Metern gingen die Fürther Piloten kein Risiko mehr ein und blieben mit ihren Segelflugzeugen am Boden – hatten sie doch bereits in der 18. und damit vorletzten Runde mit Platz 4 den Klassenerhalt perfekt gemacht.

Insgesamt erlebte der ACF, der vergangenes Jahr in einem Wimpernschlag-Finale überraschend das letzte Aufstiegsticket gelöst hatte, eine wechselhafte Saison. Nach dem furiosen Bundesliga-Start mit einem unerwarteten siebten Rundenplatz Ende April war der Verein Mitte der Saison auf den 24. Rang, den ersten von sieben Abstiegsplätzen, abgerutscht. Platz drei und damit das beste Saisonergebnis in Runde 11 leiteten die Kehrtwende in die zweite bessere Ligahälfte ein. Mit Rang vier und fünf als weitere Spitzenresultate legten die Fürther Piloten dann den Grundstein für den Klassenerhalt und ziehen eine äußert  positive Saisonbilanz trotz vier wetterbedingter „Nullrunden“ und weiterem mittelfränkischem Wetterpech, das sich beinahe während der gesamten Saison auswirkte.

Den Titel in der 1. Segelflug-Bundesliga holte sich heuer erstmals der LSV Burgdorf (NI), vor dem FK Brandenburg (BB) und der LSG Bayreuth (BY).

„Wenn man bedenkt, dass der Flugplatz bei Seckendorf nicht gerade in einem meteorologisch und topografisch begünstigten Gebiet liegt, ist der Verbleib in der 1. Bundesliga schon eine kleine Sensation, die so nicht zu erwarten war“, resümiert 1. Vorstand Lukas Flor, neben Carsten Tietz und Jürgen Wisbacher einer der Garanten der Fürther Erfolgsgeschichte. Viele andere Spitzenvereine hätten erhebliche Standortvorteile, weil sie nicht erst eine Anflugstrecke von mindestens 100 km zu den Thermik-Eldorados, wie zum Beispiel den Alpen, dem Thüringer -, Bayerischen Wald, der Schwäbischen Alb oder den Höhenzügen im Westen oder der Nordhälfte Deutschlands überwinden müssten. Außerdem bedeute die Lage des Fluggeländes in der Kontrollzone des Nürnberger Flughafens eine erhebliche Einschränkung in der Wahl der Streckenflüge.

Als besonders positiv wertet 2. Vorsitzender Oliver Grunwald die wachsende Begeisterung in den Reihen der Mitglieder für die Segelflug-Bundesliga. 35 Piloten hätten sich heuer wieder mit Streckenflügen am Liga-Wettbewerb, der an 19 Wochenenden von Ende April bis Ende August ausgetragen wird, beteiligt.

Mit einer Gesamtbilanz von 58.572,30 Streckenkilometern ohne Motorkraft hat der ACF bereits eine neue vereinsinterne Rekordmarke aufgestellt. Den größten Anteil daran trägt Carsten Tietz, der mit insgesamt 12.861 km Führende in der Fürther Streckenflugwertung. Seine größte Distanz ging über knapp 700 km. Weiter als er flogen in dieser Saison nur Jürgen Wisbacher, dem erstmals vom Flugplatz Fürth-Seckendorf aus ein 1000 km-Flug gelang und Lukas Flor mit 917 km.

Dass auch jüngere und weniger erfahrene Piloten eine gute Chance haben, sich im Wettbewerb gegen die Routiniers durchzusetzen, stellten die Nachwuchspiloten Max Ruf, Cornelius und Jeremias Egerer eindruckvoll unter Beweis, die mehrfach die Bundesligawertung des ACF komplettierten.

Mit Reinhold Vogel und Stefan Martin gelang dies heuer erstmals auch zwei Flugschülern, jeweils in Begleitung eines Fluglehrers im Doppelsitzer. Eine besondere Leistung, wie Ausbildungsleiter Bernd Tauber, selbst einer der erfolgreichsten Leistungspiloten im ACF, erfreut feststellt. Das überarbeitete Ausbildungskonzept im ACF integriere den Steckenflug als wichtigen Bestandteil der Flugschulung und wecke dadurch frühzeitig die Begeisterung bei künftigen Leistungsträgern. Ein weiterer Pluspunkt: seit Juni verstärkt der frisch gebackene Fluglehrer Michael Weidenfelder das ehrenamtlich tätige Team um Ausbildungsleiter Bernd Tauber. Eine Entlastung für die Kollegen, die sich dadurch wieder verstärkt dem Bundesliga-Fliegen widmen konnten.

„Für den ACF war es in dieser Saison erst mal wichtig, sich in der Liga der besten 30 Vereine Deutschlands zu etablieren, und das ist uns wider Erwarten hervorragend gelungen“, betont Segelflugreferent Ronald Preu. „Wir haben sicherlich den einen oder anderen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt verschenkt, weil die Leistungspiloten selten in Top-Besetzung an den Start gehen konnten. Ein Fluglehrer war ja immer für die Ausbildung der Flugschüler eingeteilt.“ In diesem Punkt sind sich die Verantwortlichen im Aero Club Fürth absolut einig: die drei Säulen des Vereinsflugbetriebs – Leistungssegelflug, Nachwuchsförderung und Thermikflüge in Platznähe – müssen auch in Zukunft in jedem Fall unter einen Hut gebacht werden. Dies sei heuer hervorragend gelungen, so Ronald Preu, und wecke berechtigte Hoffnungen für ein weiteres erfolgreiches Jahr 2013 in der 1. Segelflug-Bundesliga.

Saisonfinale der Segelflug-Bundesliga – die Fürther Segelflieger bleiben erstklassig