Noch viele erinnern sich an die Fliegerfeste aus vergangenen Tagen auf dem Segelfluggelände Fürth-Seckendorf, da kommen Sätze wie „da waren doch diese italienischen Kunstflieger da“, die Frecce Tricolori, oder „da ist doch die Boeing mal ganz tief drübergeflogen“ oder ganz simpel gestrickt „da waren die Würstchen schon immer gut“.
Immer wieder kamen hier, auch am Flugplatz alte Erzählungen an den Tag. Viele Mitglieder waren damals noch gar nicht Teil des Vereins und konnten sich nur vorstellen, was es heißen würde ein solches Fest, einen solchen Tag der offenen Tür auszurufen.
Und doch blieb dieser Gedanke immer weiter im Kopf. Wollen wir oder wollen wir nicht?
Ja wir wollen, hieß es dann unter den Mitgliedern im letzten Winter und schnell fand sich ein kleines Team an Organisatoren, die das Ruder in die Hand nahmen.
Nur was denn überhaupt? Schnell wurde klar, dass ein Fliegerfest, wie es in der Vergangenheit stattgefunden hat, so erst einmal nicht umsetzbar ist.
Egal, dann fangen wir einfach einmal mit dem an, was wir umsetzen können. Hilfestellung aus der Vergangenheit? Fehlanzeige, bis auf ein paar Plakate an unserer Hallenwand und den Erinnerungen setzte sich das Planungsteam zusammen und organisierte, telefonierte, warf das bisherige über den Haufen und fing nochmal an. Das Ziel blieb jedoch: 1.000 Leute an dem Wochenende am Flugplatz.
Und so bekam das Ganze ein Gesicht, genauer gesagt unseren Astir CS, der baldig unser Werbeplakat zieren sollte.
Doch auch der Körper wuchs: Genehmigungen, Absprachen, Abwägungen, Gewinne, Speisepläne, Programmpunkte, Attraktionen, Postkarten, Bar, Einkäufe, Absperrband, Bastelflieger, Schilder, Teamleitungen, Dienstpläne, Grills, Funkgeräte, Spüle, Bratwürste, Bier, Rundflugscheine, Wechselgeld, Limonade, Tische, Hüpfburg, Simulator, Kassen, Banner, …. habe ich irgendwas vergessen?
Nur eine Sache ließ sich nicht planen, das Wetter, na dann hoffen wir mal…
Eine Woche vorher:
Ich kann den Satz schon nicht mehr hören, „Ihr müsst hier und da noch Plakate aufhängen“, „Wer fährt nochmal zum Großmarkt?“… Der Zeitplan steht…, die Flugzeuge endlich auch. Wir bekommen nämlich Besuch, mit unseren eigenen Fliegern können wir nicht alle in die Luft bringen, die D-ERPL vom AC-Nürnberg, die D-EEQT aus Ansbach, die D-EFFE aus Herzogenaurach, eine Diesel-Cessna, die D-EAPL auch aus Ansbach und die D-EITR aus Bamberg. Macht mit unseren eigenen Maschinen an diesen Tagen 10 Flugzeuge im Betrieb, hört sich erst einmal nach nicht viel an, kann aber ganz schön stressig auf unserem kleinen Flugplatz werden.
Ein Tag vorher:
Tische stehen, Girlanden hängen, die Bühne ist aufgebaut, der Ausschank angeschlossen, die Grills geputzt, das Wetter? Glück gehabt, dass wird hammermäßig. Nun aber ab ins Bett!
Null Tage vorher:
Für einen Samstag klingelt der Wecker viel zu früh, aber die Vorfreude, und vielleicht der ein oder andere Kaffee, lässt schnell wuseliges Treiben auf dem Flugplatz entstehen. Wie sagte man mir bei meinem ersten Besuch hier: „Willkommen im Bienennest, hier wuselt jeder und alles umher“. Kaum waren die Flieger fertig gemacht, Nieseltropfen, nein das darf nicht wahr sein, doch Entwarnung fünf Minuten später war alles vorbei.
Zehn Uhr:
Briefing, wie immer zu spät, aber was solls.
Platzrunde check 🗹 Flugfunk check 🗹 Gästebegleitung check 🗹 Lepo-Fahrer check 🗹 Grill warm 🗹
Getränke kalt 🗹 Simulator an 🗹
Alle bestens informiert wurde bereits getuschelt, „die Ersten sind schon da“.
Na dann los!
Schnell hatten sich die einzelnen Teams organisiert und dann hieß es für uns: Fliegen, Gäste begleiten, Salat schnippeln, Kaffee kochen, Holzflieger basteln, funken, einweisen, absperren, organisieren, verarzten, grillen, kassieren, ausschenken, empfangen, Pausenzeiten abstimmen, Rückholen fahren, habe ich eigentlich schon etwas gegessen?, laufen, verteilen, erzählen, erklären, begleiten, einreihen, begrüßen, Flugzeug einweisen, Schirm aufstellen, Piloten suchen, kleben, basteln, reparieren, wie hast du denn das schon wieder geschafft?, aussuchen, Gast suchen, Gastpiloten abholen, einkaufen, tragen, tanken, winken, absprechen, Sprit holen, servieren………
…… PAUSE……..erst jetzt erfasst man, in dieser ruhigen Minute, das Gesamtbild, das ganze Fliegerfest! Unser Fest!
Weiter geht´s: Flugzeug einweisen, Schirm aufstellen, Piloten suchen, kleben, basteln, absperren, organisieren, verarzten, grillen, kassieren, ausschenken, empfangen, Salat schnippeln, Kaffee kochen, Holzflieger basteln, funken.
Jetzt aber mal auf die Tanzfläche, die Musik läuft bereits seit ein paar Stunden.
Und schon klingelt wieder der Wecker, viel zu früh und mit noch mehr Kaffee heißt es wieder: Fliegen, Gäste begleiten, Salat schnippeln, Kaffee kochen, Holzflieger basteln, funken, einweisen, absperren, organisieren, verarzten, grillen, kassieren, ausschenken, empfangen, Pausenzeiten abstimmen, Rückholen fahren, habe ich eigentlich schon etwas gegessen?, laufen, verteilen, erzählen, erklären, begleiten, einreihen, begrüßen, Flugzeug einweisen, Schirm aufstellen, Piloten suchen, kleben, basteln, reparieren, wie hast du denn das schon wieder geschafft?, aussuchen, Gast suchen, Gastpiloten abholen, einkaufen, tragen, tanken, winken, absprechen, Sprit holen, servieren………
Erschöpft sitzen am Sonntag Abend alle im Kreis. Wir haben es geschafft!! Gemeinsam haben wir das gestemmt.
Eine erste Schätzung zeigt: knapp 300 Flugbewegungen, mehr als dreimal so viel wie der Nürnberger Flughafen an diesem Tag auf unserer Graspiste. Das Ziel der 1.000 Besucher haben wir auch weit übertroffen, eine Hochrechnung zeigt 2.000-2.500 Besucher konnten wir willkommen heißen, kein Wunder, dass die Würstchen irgendwann aus waren.
So schön dieses Wochenende auch war, bleibt es ein Wochenende. Bis wieder normaler Flugbetrieb einkehrt wird es wohl noch ein bisschen Dauern, aber die Erinnerungen bleiben und wir freuen uns euch wieder zum Fliegerfest begrüßen zu dürfen.
Bis zum nächsten Mal 🙂